Michael Reinicke wurde von Professoren der Dresdner Kunsthochschule in Bildender Kunst unterrichtet. Zusätzlich studierte er Biotechnologie (Umweltschutz) und für einige Jahre auch Philosophie. Nach einer Tätigkeit in einem wissenschaftlichen Institut in Hamburg, ließ er sich in Berlin nieder und kehrte zu seinen künstlerischen Wurzeln zurück. Von 2002 bis 2012 wurden Reinickes Bilder regelmäßig in Galerien und auf Kunstmessen in vielen europäischen Ländern gezeigt. Darunter die Galerie „Kleiner Prinz“ (Baden Baden), „Salon 11“, Galerie für Zeitgenössische Kunst (Berlin), Galerie für Zeitgenössische Kunst (Einzelausstellung, Berlin), Internationale Kunstmesse „Berliner Liste“, Oslo Artfair (Norwegen), Lineart International Artfair (Gent, Belgien), Kirsten Kjaer Museum, Frøstrup, (Dänemark), Galerie Rehberg (Einzelausstellung, Berlin), Berliner Kunstsalon, Internationale Kunstmesse Zürich, Artshow Zürich, Internationale Kunstmesse, Galerie V58 Aarhus, Dänemark, Internationale Kunstmesse Kopenhagen, Galerie Marziat, Hamburg, Galerie Plurali (Audicourt, Frankreich), Salon International de l’Art Contemporain“ (SIAC, Marseille, Frankreich), Galerie Elbdorfer (Hamburg Blankenese, Deutschland).

Nach einer Schaffenspause wechselte Michael Reinicke 2012 von der Malerei zur Fotografie. Als Künstler konzentriert er sich inzwischen vor allem darauf, andere Künstler wie Musiker und Schauspieler zu fotografieren. In den letzten zehn Jahren hat er mit verschiedenen CD-Labels wie Deutsche Grammophon, AvI Music und Prospero zusammengearbeitet.

Während er sich der wildlife photography vor allem zur Erholung widmet, liegt sein künstlerischer Fokus  vor allem auf der portrait- und auf der street photography, und selbst wenn sich seine gestalterischen Werkzeuge inzwischen geändert haben, so ist sein Sehen doch unverändert geblieben. Insofern hat auch der 2010 von der deutschen Journalistin anlässlich einer Gemäldeausstellung nicht wirklich an Bedeutung verloren:

 

 – Alltagsgrau in Farbe – Malerei von Michael Reinicke“

Der, in Dresden geborene, Künstler Michael Reinicke stellt in seinen aktuellen Arbeiten den Menschen ins Zentrum. Er knüpft damit an eine große Tradition der Malerei an, denn die Darstellung des Menschen zieht sich wie ein roter Faden durch die Kunstgeschichte. Vom Portrait bis zur Genremalerei haben sich Künstler der Abbildung von Personen gewidmet. Stand zunächst die besonders vorteilhafte Wiedergabe einer einzelnen, besonderen Persönlichkeit im Vordergrund kommt, kommt mit Aufkommen der modernen Psychologie ein neuer Aspekt hinzu: Der Künstler baut seine ganz persönliche Sichtweise auf den Menschen in seine Bilder ein. Doch damit nicht genug.
Mit Malern wie beispielsweise Otto Dix und Max Beckmann wird nicht nur das Individuum ins Zentrum der Betrachtung gerückt. Vielmehr schauen die Maler auch auf das Leben der Menschen in der Gesellschaft. Dabei konzentrieren sich Beckmann und vor allem die Künstler der Neuen Sachlichkeit auf die Großstadt. Sie gilt bis heute als Schmelztiegel für unterschiedliche Lebensformen. Vor allem ist sie jedoch ein Sinnbild für große Hoffnungen. Doch gerade diese bleiben für die meisten unerfüllt. 
Konfrontiert mit den alltäglichen Zwängen und Notwendigkeiten bleibt kein Raum für Ruhe und Besinnung. Die Momente der Unbeschwertheit, des Staunens werden immer seltener. Die Freiheit sorgloser Kindertage ist der Jagd nach einem vermeintlichen Glück gewichen. Das malerische Werk von Michael Reinicke setzt sich mit diesem Widerspruch auseinander. So lässt sich seine neuste Arbeit „Life vest“(2010) als ein Plädoyer für eine Rückbesinnung auf die vergessene Welt der Kindheit verstehen: Eine Welt, die sich durch Neugierde, Entdecken und Erstaunen auszeichnet und nicht durch Vereinsamung, Konsum und Hektik – zwei entgegengesetzte Welten, die in den Arbeiten des Künstlers ihren Raum finden.
In den großformatigen Ölgemälden, beispielsweise der Serie „Freaks“, widmet sich Reinicke nämlich dem Menschen in unserer Gesellschaft und dem Verhältnis der Individuen untereinander. Er unterstreicht mit jeder Arbeit, dass er ein aufmerksamer Beobachter unseres Alltages ist. Souverän setzt er seine malerischen Mittel ein, um mit seinen Bildern Sequenzen eines ganz besonderen Films, mit dem Titel Leben, zu zeigen. Reinicke präsentiert, mit reduzierten Farbpalette und präzise gesetzten Pinselstrichen, die Akteure unserer Gesellschaft: Sein „Crew“ sind die vermeintlichen Gewinner der Wohlstandsgesellschaft und deren angebliche Verlierer. Der Maler Michael Reinicke holt sie aus der Grauzone der Eintönigkeit heraus und zeigt sie uns in Multicolour. Seine Protagonisten erhalten ihren großen Auftritt, ohne jedoch vom Maler vorgeführt zu werden. Die Ruhe, gar die Idylle, die der Künstler in seinen Bildern festhält, wird jedoch nicht von langer Dauer sein. Denn der Film geht weiter – im täglichen Leben und im Kopf des Betrachters. –

Roswitha Zytowski